Irrtümer im Lehrerverhalten

I . Als Lehrer den speziellen Fall diskutieren.

Nimmt der Lehrerende im Gespräch mit der Klasse konkret Bezug auf das Opfer und den/die Täter, führt man die Mobbingsituation auf bestimmte Personen zurück: Täter und Opfer, aber auch die Mitschüler werden damit in ihrem Glauben bestärkt, dass das Opfer die Schuld an dem Mobbing trage und Täter würden das Opfer für sein Beschweren bestrafen.


Mitschüler lernen auf diese Weise, dass man als Opfer vor der Klasse bloßgestellt wird und als Täter die erwünschte Aufmerksamkeit erfährt.

II. Nach kurzfristiger Besserung in einem Mobbingfall wieder locker lassen.

Unternehmen Lehrende Maßnahmen und zeigen diese den erwünschten Erfolg, so dürfen diese nicht bei kurzfristiger Besserung der Mobbingsituation eingestellt werden: Die Schüler und Schülerinnen lernen daraus, dass zwar Unannehmlichkeiten auftreten, wenn sie jemanden schikanieren, aber diese nicht von langer Dauer sind. Das Opfer wird also in Zukunft massiver schikaniert, damit es nicht wieder petzt. Inkonsequenz der Betreuer verstärkt die Aggression bei den Schülern.

III. Mobbing auf die Persönlichkeit des Opfers zurückführen.

Für das Opfer bedeutet das eine klare Schuldzuweisung und die Übertragung der ganze Verantwortung für das Entstehen aber auch das Beenden von Mobbing. Das Opfer wird dadurch noch stärker in für ihn/sie "unlösbare" Situation gedrängt und möglicherweise zu riskanten Handlungen verleitet (Suizid, Weglaufen, Schule schwänzen, Autoaggression).

IV. Mobbing als Problem zwischen bestimmten Personen behandeln
  
z.B. "Du solltest vielleicht einfach ein bisschen mehr aus Dir herausgehen, dann würden Deine Mitschüler auch anders auf Dich eingeben"( zum Opfer) oder "Du weißt doch, dass sie/er so ist lass sie/ihn doch einfach in Ruhe" (zum Täter) Täter und Opfer werden in ihren Rollen respektive Handlungsweisen bestärkt, was zu weiterem Mobbing führt. Lehrer sollten aggressiven Kindern klar zu verstehen geben, dass ihr Verhalten nicht geduldet und nicht akzeptiert wird und betonen, dass es dabei keine Rolle spielt, gegen wen es sich richtet.
 
V. Das Opfer aus der Klasse nehmen.

Täter haben einen Bedarf an erzieherischer Aufmerksamkeit. Verlässt z.B. das Opfer die Klasse, so würde das aggressives Verhalten als eine effektive Strategie bestätigen. Das Opfer lernt hingegen, dass Weglaufen ein Weg zur Problemlösung ist und das es keine Sicherheit erwarten kann. Die Auflösung von Mobbing sollte eine Modellfunktion für alle Schüler haben. Die Maßnahmen sollten daher mit und innerhalb der Klasse erfolgen. Nur so erhalten Schüler die Möglichkeit soziale Fertigkeiten im Umgang mit Mobbing zu erlernen und sich aktiv an solchen Problemen zu beteiligen. ( No blame approach)